11.03.2018 - E-Autos HUI, Diesel PFUI
Es gibt Themen die in der Öffentlichkeit sehr heftig diskutiert werden.
Ein aktuelles Thema sind die Emissionen von Dieselautos. Wer sich damit
näher befasst, wird bemerken, daß manche Aspekte schlichtweg
übertrieben und nicht objektiv präsentiert werden [10]. Im Gegensatz dazu
werden Elektroautos von Politik und Medien in den siebten Himmel gelobt
und man fragt sich schon fast "Warum stellst Du dich so an? Was hast Du
gegen E-Autos?" - Einiges! Hier ein paar Gründe:
Klimaschutz
Slogans wie "Ein E-Auto produziert kein CO2" oder "100% Fahrvergügen, 0% Emissionen" sind die wichtigsten Sätze um einen gutgläubigen, umweltbewußten Bürger zu überzeugen.
Leider stimmt diese Aussage nur eingeschränkt. Sie gilt ausschließlich für Hausbesitzer mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach.
Alle anderen Bürger (und das ist die Mehrheit) können ihr E-Auto nur über das vorhandene Stromnetz aufladen.
Doch dabei muss man berücksichtigen wie dieser Strom produziert wird und welche Emmisionen abgegeben werden.
Beim aktuellen Strommix sind es ca. 527 g CO2/ kWh [1].
Bei einem durchschnittlichen Verbrauch eines E-Autos von 15 kWh pro 100 km [2][3] kommen rund 80g CO2 / km zusammen.
Bedenkt man, daß ein moderner PKW [4] mit einer Effizienzklasse B nur 108g CO2 / km produziert, relativiert sich sehr schnell der vermeintliche Vorteil eines E-Autos.
Deswegen kann ich nur meinen Appell vom 22.05.2016 [5] wiederholen: "Bitte mit Sonne oder Wind tanken!".
Rein technisch gesehen arbeitet ein Elektroantrieb effizienter als ein Benzin- oder Dieselmotor.
Doch beim E-Auto darf man die Verluste die beim Stromtransport (Kraftwerk, Stromtrassen, Ortsnetz)
und beim eigentlichen Laden des Autos entstehen, nicht vergessen.
Diese bewegen sich in einer Größenordnung von 10 - 30 % [6].
Mit Einbußen muß man auch bei hohen oder tiefen Temperaturen rechnen [7][8].
Ein weiterer Aspekt sind die Produktlebenszyklen, bei denen E-Autos angeblich besser abschneiden. Diese Aussage ist mit Vorsicht zu genießen,
denn die Kriterien sind meist unterschiedlich und daher schwer zu vergleichen. Als ein gutes Beipiel hierfür, möchte ich auf einen
Bericht der Tagesschau verweisen, der den Titel trägt "Bilanz der E-Autos - Unterm Strich ein Klimasünder?" [9].
Knackpunkt Akku
Das größte "Problem" beim E-Auto ist der Akku. Dabei möchte ich nicht auf der leidigen Diskussion um die Reichweite einer "Tankladung" [3] rumreiten.
Vielmehr sollte man bei den Punkten Haltbarkeit und Kosten achtsam sein. Bevor man ein E-Auto kauft, sollte man sich genau vom Autohändler erklären lassen
welche Garantien und Mietoptionen angeboten werden und wie kostspielig ein möglicher Akkuwechsel werden kann.
Ein Akku kostet ca. 8.000 - 10.000 € (Kapazität 40 kWh) und hält ca. 100.000 - 150.000 km.
Die Lebensdauer schwankt je nach Nutzung stark und liegt zwischen drei und zehn Jahren.
Starkes Beschleunigen und Schnellladevorgänge verkürzen die Haltbarkeit sicher.
Im Internet findet man viele interessante [13-16] oder schockierende [11] Berichte wie z.B.
einen ADAC-Test des Nissan Leaf mit der Schlagzeile
"Batterie-Alterung: Elektroauto-Reichweite sinkt nach fünf Jahren auf 90 Kilometer".
Einen guten Artikel "Akkus in E-Autos - Lebensdauer, Garantie, Kosten" habe ich beim MDR - Mitteldeutscher Rundfunk gefunden [12].
Zwei Fahrberichte über den Renault Zoe (2017) Z.E. 40 und den Nissan Leaf (2018) findet man bei den Links [17][18].
Lesenswert ist auch das Interview mit dem Motorenexperten Friedrich Indra, der die E-Mobilität für einen gefährlichen Irrweg hält [15][19].
Versorgungssicherheit
Ein wichtiges Credo der bayerischen Landeregierung sind die Versorgungssicherheit und Stromkosten. Nun stellt man sich ohnehin schon die
Frage, was passieren wird, wenn im Jahr 2022 das letzte Atomkraftwerk in Bayern abgeschaltet wird [20][21]. Woher soll der Strom kommen?
Aus dem Norden Deutschlands über die noch zu bauenden Trassen bzw. den in Planung befindlichen Erdkabeln?
Oder bauen wir doch ein paar Gaskraftwerke, um die nicht kalkulierbaren Stromlieferungen von Wind- und PV-Anlagen zu kompensieren?
Haben wir dann noch genug Strom für E-Autos? Wie groß ist der Bedarf? Ich möchte es mal vorrechnen:
Ein E-Auto benötigt ca. 15 kWh pro 100 km. Bei einer durchschnittlichen Fahrleistung von 14.000 km/Jahr [22] sind dies 2.100 kWh.
Berücksichtigt man die Verluste (ca. 20%) die beim Aufladen entstehen, kommt man auf einen Bedarf von 2.520 kWh.
Dies entspricht dem durchschittlichen Verbrauch eines 2-Personen-Haushaltes [23].
Nun fahren in Bayern rund 10 Millionen PKW. Somit ergibt sich als Gesamtstrombedarf:
2.520 kWh/PKW * 10.000.000 PKW ==>> 25.200.000.000 kWh oder 25.200.000 MWh oder 25.200 GWh oder 25,2 TWh
In Bayern beträgt der Stromverbrauch ca. 78 TWh [24] und dies in den letzten Jahren auf konstantem Niveau!
Mit dem E-Auto wird der Bedarf um satte 32,3% auf 103,2 TWh steigen! Das ist kein Pappenstiel sondern ein kommender Versorgungsengpass!
Dazu muß man natürlich wissen, aus welchen Quellen die bayerische Energie stammt.
Hier die Zahlen für das Jahr 2016:
Bruttostromerzeugung | 81,5 TWh |
Kernenergie | 31,4 TWh |
Wasserkraft | 12,1 TWh |
Photovoltaik | 10,8 TWh |
Erdgas | 9,3 TWh |
Biomasse | 8,7 TWh |
Steinkohle | 4,0 TWh |
Windkraft | 3,2 TWh |
sonstige Energieträger | 1,2 TWh |
sonstige Eneuerbare | 0,4 TWh |
Heizöl | 0,3 TWh |
Aktuell gibt es 1153 Windräder in Bayern [25]. Falls jemand den naiven Vorschlag machen sollte, die benötigte Energie für E-Autos
aus Windkraftanlagen zu speisen, muss man rechnerisch 9080 Anlagen errichten. Die Forderung der Grünen in Bayern 150 Anlagen pro Jahr [26]
zu errichten zeigt wieder einmal das mangelnde Mathematikverständnis dieser Partei. Um diese 9080 Anlagen zu errichten bräuchte man 60 Jahre!
Fazit: Über Kosten und Konsequenzen bei der Einführung von E-Autos scheinen sich die wenigsten Gedanken zu machen.
Als Hauptgrund wird zwar der Klimaschutz genannt, aber das Aufwand-Nutzen-Verhältnis ist zu gering. Da gibt es sinnvollere Lösungsansätze
wie z.B. die Preisgestaltung beim öffentlichen Nahverkehr oder mehr Park&Ride - Plätze bei Bahnstationen.
Reiner Pracht