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11.03.2024 - Mein Kommentar zum Artikel des Naturschutzverbandes LBV "Naturschutzverband LBV fordert Ausbau der Windkraft nicht nur im Wald"


Mein Kommentar zum Artikel des Naturschutzverbandes LBV "Naturschutzverband LBV fordert Ausbau der Windkraft nicht nur im Wald"

Im Online-Magazin www.wiesentbote.de erscheinen gelegentlich Artikel, die ich kommentiere. Diesen hier halte ich für erwähnenswert, weil man gut erkennen kann, in welchem inneren Spannungsfeld der LBV sich befindet.


Dringend erforderliche Energiewende nicht zu Lasten von Wäldern und Naturschutz

Der Ausbau der Windenergie ist aus Sicht des bayerischen Naturschutzverbands LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) eine unverzichtbare und tragende Säule der Energiewende. In ihrem Koalitionsvertrag hatten CSU und Freie Wähler angekündigt, 1.000 Windräder in Bayern bis zum Jahr 2030 errichten zu lassen. "Derzeit zeichnet sich ab, dass die Mehrzahl der Standorte in Wäldern geplant werden. Dadurch sind vielerorts wertvolle Lebensräume und windkraftsensible Arten betroffen. Der LBV wird Windkraftvorhaben an solchen Standorten sorgfältig prüfen und darauf achten, dass aus naturschutzfachlicher Sicht keine Roten Linien überschritten werden", stellt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer fest. ....

Den vollständigen Artikel und weitere Leserkommentare finden Sie unter:
https://www.wiesentbote.de/2024/03/04/naturschutzverband-lbv-fordert-ausbau-der-windkraft-nicht-nur-im-wald



Wenn der LBV als erstes betont wie unverzichtbar der Ausbau der Windkraft sei und ihn für die tragende Säule der Energiewende hält, dann hat man ein "inneres" Problem die "roten Linien" zu verteidigen. Es gibt nur wenige Naturschutzvereine wie die Naturschutzinitiative oder den Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität (VLAB) die es klipp und klar sagen "Windkraftindustrie und Naturschutz sind nicht vereinbar!". Man sollte wissen, dass erst vor kurzer Zeit das Bundesnaturschutzgesetz geändert wurde mit dem Ziel, Windkraftanlagen in Landschaftsschutzgebieten und Wälder zu ermöglichen. Aspekte wie Schutz von Flora und Fauna sind zweitrangig geworden! Die schlagenden Argumente heißen nun "Überragendes öffentliches Interesse der Energieerzeugung und Sicherheit". Wenn der LBV weiterhin einen Abstand von 800 Metern zwischen Windparks zur Wohnbebauung für ausreichend hält, scheinen ihn auch nicht die gesundheitsgefährdenden Aspekte für die Bevölkerung zu interessieren. Die wirtschaftlichen Probleme werden erst gar nicht erwähnt. Denn wenn auch die Sonne kostenlos scheint und der Wind kostenlos weht, wird der Ausbau der Stromnetze und lokalen Stromverteilung, sowie der Aufbau der bis jetzt nicht vorhandenen Energiespeicher uns noch hunderte von Milliarden Euro kosten. Selbst der Leiter des Energiekonzerns E.ON Birnbaum erklärt öffentlich, warum die Netzentgelte steigen und steigen. Also nicht wundern, wenn wir in Zukunft noch mehr für den Strom zahlen müssen.

Reiner Pracht