Speakers’ Corner
08.04.2024 - Glühende Landschaften: wenig beachtete Nachteile der Photovoltaik


Vorab ein Zitat aus einem Artikel [1] des Vereins Naturschutz-Initiative: "Es drängt sich bei der Freiflächenphotovoltaik auf, dass es nicht um das Klima geht, sondern einfach um ein neues Geschäftsfeld. Schon mit dem Begriff Solarparks wird der Eingriff in Natur und Landschaft verniedlicht. Wer soll da eigentlich parken? In solchen Solarindustrieanlagen brüten weder Feldlerchen, Wiesenpieper, Braunkehlchen oder Rebhühner, um nur ein paar Arten zu nennen. Jagende Greifvögel wird die Sicht nach Kleinsäugern genommen. Ebenso meiden Fledermäuse nach neusten Erkenntnissen Flächen mit Solaranlagen. Es sind deshalb schwerwiegende Folgen für den Natur- und Artenschutz zu erwarten."

Nicht ganz mehr zu freundlich ist der Artikel [2] "Gigawatt - die Maßeinheit für Größenwahn" von Hans Hofmann-Reinecke. Die Kernaussage lautet: "Der geplante Ausbau von Photovoltaik um den Faktor drei wird keine Probleme lösen, aber enorme Einbußen an Lebensqualität mit sich bringen. Widerstand ist aber zwecklos, denn demokratische Hindernisse auf dem Weg zur totalen Nachhaltigkeit werden elegant aus dem Weg geräumt. Man darf nicht anfangen zu rechnen."

Viele Probleme sind offensichtlich und werden von den Befürwortern von PV-Anlagen auch garnicht abgestritten:
- Nachts scheint keine Sonne und es gibt keine Energiespeicher (wird es auch langfristig nicht geben), die den Mangel kompensieren könnten.
- Der Jahresnutzungsgrad beträgt nur 11,3 Prozent
- In den Monaten November - Februar trägt die Solarenergie nur sehr wenig zum Energieertrag bei.
- In den Sommermonaten gibt es - vor allem mittags - einen massiven Überschuß an Solarenergie, sodaß die Anlagen ausgeschaltet werden müssen.
- Der Flächenbedarf von Freiflächenanlagen ist sehr hoch.
- Alternativen wie Agri-PV sind für die Betreiber finanziell unattraktiv.

Weniger bekannt sind die Probleme, die durch die sogenannte Spiegelenergie entstehen. In dem Artikel [3] "Glühende Landschaften: wenig beachtete Nachteile der Photovoltaik" von Frank Hennig findet sich ein sehr interessanter Absatz zu diesem Thema. Die Aussagen die man hier findet, sind durchaus konträr zu den diversen Gutachten, die man beim Bau von PV-Freiflächenanlagen findet.

Die Spiegelenergie

Was passiert mit der Sonneneinstrahlung auf einer PV-Freiflächenanlage? Der photoelektrische Effekt führt zur Umwandlung eines Teils der Energie in elektrischen Strom. Dies geschieht mit einem Wirkungsgrad von unter 20 Prozent. Und der Rest? Durch die Verschattung erreicht das Licht nicht die Erdoberfläche, sondern wird an der glatten Oberfläche reflektiert und absorbiert.

Die Reflexion erfolgt im infraroten Bereich und trägt damit zum Treibhauseffekt bei. Da dieser maßgebend die Theorie des menschengemachten Klimawandels begründet, würden PV-Anlagen prinzipiell zur globalen Temperaturerhöhung beitragen, auch wenn es quantitativ unbedeutend sein dürfte. Dies tun auch alle anderen reflektierenden technischen Flächen mit größerer Albedo wie Gewächshäuser, Dächer, Verkehrsflächen und so weiter. Es gäbe also prinzipiell zwei Möglichkeiten der Verstärkung des Treibhauseffekts:

- Die Steigerung des Treibhausgasanteils in der Atmosphäre
- Die Erhöhung der Rückstrahlung

Während das Augenmerk der Klimaschützer und der ihnen weitgehend unkritisch folgenden Medien und Politiker bisher ausschließlich der Senkung der Treibhausgasemissionen galt, wurde die Entwicklung der reflektierenden Flächen bisher weder diskutiert noch erforscht.

Die Absorption des Lichts führt zur Erwärmung der Paneele, ihre Temperatur übersteigt deutlich die Umgebungstemperatur. Im Hochsommer werden 60 Grad und mehr erreicht. Meist liegt die Paneel-Temperatur rund 20 Grad über der Umgebungstemperatur. Dieser Effekt tritt auch an anderen technischen Flächen auf. Unbekannt, aber unbestritten ist in dieser Hinsicht die Wirkung der weiter zugebauten, immer größeren PV-Freiflächenanlagen. Brandenburgs größte Anlage bei Werneuchen soll eine Größe von 164 Hektar haben, was etwa 230 Fußballfeldern entspricht.

Über dieser Fläche entsteht tagsüber eine Warmluftglocke, die aufsteigt und feuchte und kältere Bodenluft aus der Umgebung nachzieht. Es entsteht eine Luftzirkulation, die Wärme und Feuchtigkeit transportiert und damit das regionale Klima beeinflusst. Da aus der Umgebung bodennahe Feuchtluft abgezogen wird und die Paneele ihrerseits verhindern, dass das Regenwasser vollständig den Erdboden erreicht (ein Teil davon verdunstet auf den Paneelen) wird insgesamt die Grundwasserbildung verringert. Die kühlende und ausgleichende Wirkung natürlicher Vegetation entfällt. Auch dazu gibt es keine öffentliche Diskussion, geschweige denn eine zielgerichtete Forschung.

PV-Anlagen sind ökologisch tote technische Flächen. Der Schattenwurf der bei uns immer schräg stehenden Sonne führt dazu, dass die beschattete Fläche größer ist, als die schattenwerfende Paneel-Fläche. Im Winter ist die Schattenfläche 2,5mal so groß. Auf dem Paneel findet de facto eine Konzentration der Strahlungsmenge statt, die sonst einen entsprechend größeren Teil der Erdoberfläche erreichen würde. Dadurch werden die Paneele stärker erwärmt.

Ein Gegenargument besteht darin, dass PV-Paneele keine Energiewandler wie fossile Anlagen sind, die zusätzliche Wärme-Energie emittieren. Das ist richtig, jedoch wirkt das eingefangene Licht anders als im natürlichen Umfeld. Die PV-Felder sind Hotspots und Quellen trocknender Wärme als Folge des Umstands, dass man Solarenergie der Natur vorenthält.

Die Gewinnaussichten riesiger PV-Anlagen sind so groß, dass Investoren sogar beantragen, Waldflächen für PV-Großanlagen zu roden, mithin sogar CO2-Senken zu vernichten. Im brandenburgischen Hohensaaten sollen sogar 370 Hektar Wald fallen, hier gibt es jedoch Widerstand aus der Bevölkerung.



Natürlich ist der komplette Artikel lesenswert und ich möchte nicht versäumen, das hervorragend geschriebene Buch "Klimadämmerung" [4] von Frank Hennig zu empfehlen! Weitere Artikel zum Thema Photovoltaik finden Sie unter [5].

Referenzen

[1] https://www.naturschutz-initiative.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1660&catid=2
[2] https://vera-lengsfeld.de/2023/11/20/gigawatt-die-masseinheit-fuer-groessenwahn/
[3] https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/lichtblicke-kolumnen/nachteile-der-photovoltaik/
[4] https://www.m-vg.de/finanzbuchverlag/shop/article/20586-klimadaemmerung
[5] https://www.gegenwind.bayern/Suchbegriffe/Photovoltaik.htm